19.09.2024
25 Jahre Niederlausitzer Bergbautour
Angepasste Route, bessere Ausschilderung und neue Zwischenziele: Der über 500 Kilometer lange Fernradweg „Niederlausitzer Bergbautour“ ist umfassend überarbeitet worden.
Einst raue Tagebauregion, heute abwechslungsreiche Wasserlandschaft: Das Lausitzer Seenland gehört zu den faszinierendsten Reisezielen Ostdeutschlands. Das Jahrhundertprojekt Landschaftswandel per Fahrrad erlebbar machen: Das ist Anliegen der 1999 eröffneten Route „Niederlausitzer Bergbautour“. Sie führt auf über 500 Kilometern einmal quer durch die Bergbaugeschichte der Lausitz und dabei vorbei an glasklaren Seen mit herrlichen Sandstränden, ausgedehnten Kiefernwäldern und ursprünglichen Auenlandschaften, zu den spannendsten Industriekulturorten der Region. Gemeinsam mit einem leidenschaftlichen Radwanderer hat der ansässige Tourismusverband die kulturträchtige Radroute umfassend überarbeitet. Die Neuauflage des Faltblattes, das auf der Webseite www.lausitzerseenland.de bestellt und heruntergeladen werden kann, zeigt die optimierte Route, gibt Hinweise auf neue Sehenswürdigkeiten und enthält einen QR-Code, der auf den digitalen Toureneintrag inklusive GPS-Daten leitet.
Passionierter Radwanderer prüfte Route ehrenamtlich
Martin Steiniger liebt es, in die Pedale zu treten, dabei den Wind auf der Haut zu spüren und die vorbeiziehende Landschaft tief in sich aufzunehmen. Schon als Kind tourte der 51-Jährige mit dem Rad durch seine Heimat, das Erzgebirge. Heute sitzt der Wahllausitzer gern auf dem Gravelbike, erkundet am liebsten Strecken abseits asphaltierter Wege in Deutschland, Tschechien und Polen. Als der Tourismusverband Lausitzer Seenland im vorigen Jahr einen erfahrenen Radwanderer suchte, meldete er sich sofort. In seiner Freizeit fuhr der studierte Vermessungsingenieur, der auch beruflich für den ansässigen Bergbausanierer LMBV viel im Lausitzer Seenland unterwegs ist, die komplette Niederlausitzer Bergbautour ab. „Ehrenamtliche Radwege-Tester sind ein Glücksfall für die Region“, erklärt Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland, „Kommunen, Landkreise oder der Verband könnten das mit dem vorhandenen Personal nicht leisten.“ Martin Steiniger nahm unter anderem Ausschilderung, Wege, Sehenswürdigkeiten, den Bezug zum Bergbau, Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten genau unter die Lupe.
Neue Radwege und Sehenswürdigkeiten integriert
So konnte der Verband die Route weiter optimieren. Dabei wurden neue Radwege wie der Rundweg um den Schlabendorfer See und neue Zwischenziele wie der Industriekulturpfad der Stadt Forst (Lausitz) integriert sowie Wegweiser ergänzt. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten am Wegesrand sind nun besser erreichbar. Auf dem Faltblatt finden Radfahrer neben dem neuen Routenverlauf auch einen QR-Code zur digitalen Streckenführung. Außerdem gibt es Hinweise, welche Industriekulturstandorte mithilfe von Audioguides erlebbar sind. Daneben listet das Faltblatt Bett-&-Bike-Unterkünfte, Campingplätze, gastronomische Angebote, Radvermieter sowie Radreiseanbieter.
Niederlausitzer Bergbautour weist Weg zu spektakulären Industriekulturstandorten
Die 516 Kilometer lange Niederlausitzer Bergbautour kann in acht Etappen von 39 bis 77 Kilometern gefahren werden. Sie beginnt und endet in Senftenberg, führt durch die Städte Lauchhammer, Cottbus und Hoyerswerda und einzigartige Naturlandschaften wie den UNESCO Global Geopark Muskauer Seite 1 von 3 Faltenbogen oder das UNESCO Biosphärenreservat Spreewald. Ein roter Teufel auf einem Fahrrad weist den Weg. Der Legende nach war er es einst, der die Kohle in der Erde vergrub. Zu den Höhepunkten unterwegs gehören die Energiefabrik Knappenrode, die in der über 100 Jahre alten Brikettfabrik spannende Einblicke in die Geschichte der Lausitz vom Bergbaurevier zum Seenland gewährt, das Schaubergwerk im Museum Schloss und Festung Senftenberg sowie das Forster Museum in Forst (Lausitz). Hier wird ab Herbst 2025 die Geschichte der Industriekultur in der Region erlebbar gemacht. In einer ergänzenden digitalen Ausstellung können sich Besucher auf Spurensuche zu den vielen, durch den Bergbau verschwundenen Orten in der Lausitz begeben. Faszinierend ist auch die spektakuläre Aussicht auf der gigantischen, begehbaren Abraumförderbrücke des Besucherbergwerks F60. Von hier aus bietet sich ein traumhafter Weitblick auf den Bergheider See. Monumentale Zeitzeugen der Bergbaugeschichte sind auch die Biotürme Lauchhammer. Die Türme der einstigen Großkokerei beeindrucken mit ihrer einzigartigen Architektur und sind für Radfahrer schon von weitem sichtbar.