05.09.2019
Neuer Wein von neuen Bergen
Der spektakuläre Landschaftswandel im Lausitzer Seenland eröffnet nicht nur Touristikern, sondern auch Weinenthusiasten völlig neue Möglichkeiten. Winzer mit Pioniergeist knüpfen an die uralte Weinbautradition in der Region an. Mit frohen Weinfesten im Herbst feiern Produzenten und Genießer die neuen Terroirs.
Mehr als 150 Jahre prägte der Braunkohlebergbau die Lausitz. Als die Bagger aus dem Tagebau verschwanden und Konzepte für die Nachnutzung gefragt waren, erinnerte man sich an die jahrhundertealte Weinbautradition in der Region. Was im 13. Jahrhundert in der Niederlausitz mit den ersten Weinbergen begann, im 16. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte und im 20. Jahrhundert zum Erliegen kam, wird seit der Jahrtausendwende wiederbelebt. An aufgeschütteten Weinbergen auf ehemaliger Tagebaufläche wachsen junge Reben. Im Herbst laden Winzer und Veranstalter zu Weinfesten, zur Lese und zu Erlebnistouren mit Weinverkostungen ein.
Das Weinanbaugebiet im Lausitzer Seenland ist klein: Sieben Winzer und Vereine bewirtschaften eine Fläche von rund zwölf Hektar. Pilzwiderstandsfähige Sorten wie Solaris und Johanniter finden hier ihren Platz, ebenso wie Riesling und Weißburgunder. Sie gedeihen auf ehemaligem Tagebaugebiet, aber auch auf alten Weinbergen, wie im Unesco-Geopark Muskauer Faltenbogen. Als „Brandenburger Landwein“ kommen sie in der Region auf den Markt.
Weinbau am Großräschener See
Am steilsten Hang in ganz Brandenburg, oberhalb des neu entstandenen Großräschener Sees an der ehemaligen, stehen gebliebenen Böschungskante des Tagebaus Meuro pflanzten Landwirt Andreas Wobar und seine Frau Cornelia in den Jahren 2012 und 2013 rund 5000 Rebstöcke. Beide begeisterten sich schon lange für den Weinanbau, halfen bei der Lese in Saale-Unstrut und lernten auf Reisen Deutschlands Rebschulen kennen.
Ihre Weinlage ist ideal: Der See speichert die Wärme, der Hang mit einer Neigung von 30 bis 33 Prozent in Richtung Süden sorgt für optimale Sonneneinstrahlung und der Geschiebemergelboden für den besonderen Charakter der Weine. Die Familie baut nur pilzwiderstandsfähige Sorten wie Solaris, Johanniter, Cabernet blanc und Pinotin an, um weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen zu müssen. Ausgebaut werden sie im sächsischen Weingut Schloss Proschwitz Prinz zur Lippe.
Beim Wein- und Federweißerfest auf den IBA-Terrassen direkt am Weinberg am Sonnabend, 7. September, schenken Wobars ihre Weine aus. Darüber hinaus können auch individuelle Weinbergführungen mit Weinverkostungen mit der Winzerfamilie nach Voranmeldung vereinbart werden, zudem werden Fachvorträge in der Weinscheune in Großräschen mit Weinprobe sowie Weinrundfahrten mit dem Fahrgastschiff „Wilde Ilse“ auf dem Großräschener See angeboten.
Weinberg Wolkenberg
Auch der Wein der Wolkenberg GmbH wächst auf ehemaligem Tagebaugelände. Bis Anfang der 1990er Jahre stand an der Stelle des heutigen Weinbergs das Dorf Wolkenberg, das schließlich dem Braunkohletagebau Welzow weichen musste. Nach dem Ende der Förderung, schütteten der Energiekonzern Vattenfall in Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim und der BTU Cottbus einen 30 Meter hohen Berg auf. Vorausgegangen war 2005 ein Projekt mit 99 Reben auf einer Versuchsfläche, um herauszufinden, welche Rebsorten auf dem rekultivierten Boden am besten gedeihen. Auf sechs Hektar wachsen sieben Rebsorten wie die Weißweinsorten Weißburgunder, Kernling und die Rarität Roter Riesling sowie die Rotweinsorten Cabernet Dorsa und Rondo. Winzer und Mitgeschäftsführer Martin Schwarz keltert die Weine in seiner Meißener Weinmanufaktur. Die einstige Versuchsfläche wird heute vom Winzerverein Drebkau bewirtschaftet.
Gäste sind eingeladen, bei der Weinernte zu helfen. Der nächste Termin ist am Sonntag, 8. September, 9 Uhr. Weitere Termine werden auf der Webseite bekannt gegeben. Eine Anmeldung ist erwünscht. Am 28. September bietet „excursio“ eine Erlebnistour zum Weinberg, in den Tagebau und in die rekultivierten Flächen an. Dabei werden Wolkenberger Weine verkostet. Gruppen können diese Tour auch individuell buchen. Auch Weinproben werden auf Anfrage durchgeführt.
Weintouren, Weinfeste und Weinlesen
Weine aus dem Lausitzer Seenland kennen lernen, können Interessierte auch am 21. September auf der Genießertour „Weinland Lausitz“ mit „iba-aktiv-tours“. Während der Busfahrt werden fünf Weine an verschiedenen Orten verkostet. Die Tour ist individuell auch für Gruppen ab sechs Personen buchbar. (www.iba-tours.de)
Weitere Termine für Weingenießer im Lausitzer Seenland:
- ab Mitte September, Weinberg Wolfshügel, Jerischke: Weinlese des Landhauses Marbach (www.landhaus-marbach.de), nach Absprache. Der Weinberg liegt am Südhang der Jerischker Endmoräne im Unesco-Geopark Muskauer Faltenbogen.
- 28. September, Grano bei Guben: Weinfest des Weingutes Patke (www.weingut-patke.de)
- 29. September, Senftenberg: Federweißerfest der Senftenberger Weinfreunde (www.senftenberger-weinfreunde.de). Wer zuvor bei der Lese dabei sein möchte, kann sich direkt an den Verein wenden.
Presseanfragen:
Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V.
Katja Wersch (Öffentlichkeitsarbeit/ Marketing)
Am Stadthafen 2, 01968 Senftenberg
Tel. 03573 / 7253000, Fax 03573 / 7253009
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Presseinformation 05.09.2019
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